James Salter: Lichtjahre

Die Geschichte einer Ehe: Nedra is schön, Viri ist erfolgreich, sie sind verheiratet, haben Kinder, ein Haus um Grünen, Freude: äusserlich die heile Welt. Aber irgendwie stimmt doch was nicht mehr: Viri hat eine Affäre mit einer seiner Angestellten, und auch Nedra geht fremd. Nach einer gemeinsamen Englandreise will Nedra nicht mehr so weitermachen wie bisher: die Scheidung wird vollzogen. Nedra geht auf Reisen, versucht Neuanfänge, die teils gelingen, teils nicht, trotzdem ist sie diejenige, die mit dem 'neuen' Leben mehr anfangen kann. Viri ist ziemlich orientierunglos, bleibt noch lange in ihrem vormals gemeinsamen Haus, geht dann nach Italien. Dort trifft er Lia, und mehr auf ihre Initiative hin leben sie zusammen, aber er ist doch nicht ganz dabei.

Nedra stirbt früh, aber doch irgendwie zufrieden. Später kehrt Viri allein nach Amerika zurück, streicht um das alte Haus herum und ist sehr deprimiert ...

Ein Buch, in dem sich der Spannungsbogen sehr langsam aufbaut. Ich finde, dass die Geschichte erst mit der Trennung der beiden im letzten Viertel des Buches in Fahrt kommt. Eine Spezialität des Autors ist, immer wieder Kaptitel und Abschnitte so anzufangen, dass nicht klar ist, um welche Person es gerade geht. Dies ist oft verwirrend und erfordert erhöhte Konzentration (ja, ich weiss, dass Literatur nicht nur Vergnügen sein soll ...).

Ein Satz, den ich mir gemerkt habe ist: "Wenn sich zwei Menschen trennen, die lange miteinander gelebt haben, ist das, wie wenn man ein Stück Holz spaltet: nur ein Teil enthält den Kern" (oder so ähnlich)